Primisweiler steht vier Tage lang Kopf

Das war ein Fest! Vier Tage lang stand Primisweiler musikalisch Kopf. Sieht man einmal von einem besuchermäßig eher mageren „Rocknacht-Freitag“ ab, kann die Musikkapelle Primisweiler mit ihrem Musikfest und den Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen durchweg zufrieden sein. Höhepunkt war der Sonntag – mit 32 Gruppierungen und mehr als 1000 Zuschauern beim Festumzug und einem abermals mehr als proppenvollen Festzelt.Nein, über Langeweile konnten die 45 Aktiven der Musikkapelle Primisweiler in den vergangenen Tagen wirklich nicht klagen. Neben ihnen waren auch noch weitere 135 Helfer beim Musikfest beschäftigt. „Insgesamt 550 Schichten galt es zu besetzen“, erzählt Daniel Heine, Vorsitzender der Kapelle.

Schweißtreibende Organisation
Schweißtreibend verlief für ihn und die Mitglieder des Organisationsteams schon der Wochenbeginn. Letzteres hatte nicht nur mit dem Zeltaufbau, sondern auch und vor allem mit der krankheitsbedingten Absage von Just Pink zu tun. Kurzfristig musste die seit langem feststehende Planung über den Haufen geworfen werden. Die Lady-Gaga-Tribute Show The Fame Monster ersetzte am Freitagabend den Auftritt von Just Pink.Was den Zuschauerzuspruch betrifft, verlief der Freitag nicht ganz nach Plan. Rund 1100 Festbesucher wollten „Fättes Blech“, die Lady-Gaga-Tribute-Show The Fame Monster und DJ Sonic erleben. Die Jugend, für die der Abend eigentlich vordergründig gedacht war, tummelte sich lieber in Tracht und Lederhosen am Samstag auf dem Musikfest.Da zauberten „die Schwindligen 15“ Blasmusik vom Feinsten, gemixt mit Partypower, ins rammelvolle Festzelt. Und sorgten bei Daniel Heine wieder für Strahlen: „Mit dem Samstag sind wir wirklich mehr als zufrieden. Insgesamt 2000 Gäste waren da.“ Bereits nachmittags war die Stimmung gut: Der Auftritt des Kreisverbands-Seniorenorchesters und das Fest des benachbarten Kindergartens St. Raphael bestimmten das Bild. Die Kleinen wurden dabei vom Broadway Joe unterhalten.

„Mich freut’s riesig, dass so viele da sind“
Sonnenschein, dennoch nicht zu heiß, gute Stimmung – viel besser hätten die äußeren Bedingungen für den Sonntag eigentlich gar nicht sein können. „Mich freut’s riesig, dass so viele da sind“, begrüßte Daniel Heine die Musiker des Gesamtchors auf der Ehrentribüne auf dem Dorfplatz. Er versprach einen „kurzen, knackigen Umzug“: „Danach lassen wir es im Zelt noch einmal richtig knacken.“ Bevor es soweit war, dirigierten Christian Schlegel von der Musikkapelle Primisweiler, Ortsvorsteher Roland Gaus und Kreisverbandsvorsitzender Rudi Hämmerle den Gesamtchor.Als „Demonstration der Blasmusik“ bezeichnete Oberbürgermeister Michael Lang das Primisweiler Musikfest: „Ich glaube, nirgendwo in diesem Land, ja nirgendwo weltweit, gibt es so viel geballte Kompetenz. Blasmusik verbindet.“

Alle machen mit beim Umzug
Nicht nur befreundete Musikkapellen aus der Nachbarschaft, auch örtliche Vereine und Organisationen wie der Reit- und Fahrverein Schomburg/Amtzell, die Soldaten- und Veteranenkameradschaften Haslach und Primisweiler, die Landfrauen, die Grundschule, der Theaterverein, der Kindergarten und die Landjugend erwiesen der Musikkapelle Primisweiler die Ehre. Eine Stunde lang gehörte der Ortskern der Blasmusik. Dann folgte – unter großem Jubel der Festzeltbesucher und Musikanten und begleitet von mitgebrachten Fanfaren, Konfetti und allem Möglichem – der Fahneneinmarsch, den die Musikkapelle Leupolz musikalisch umrahmte.„Da sieht man, was man im hohen Alter noch alles anstellen kann“, sagte Ortsvorsteher Roland Gaus und verband seinen Dank an die Musikkapelle mit einer Happy-Birthday-Gratulation zum 200. Geburtstag. Die Besucher forderte Gaus am Nachmittag auf: „Gebt nochmals alles und Vollgas. Danach ist es zu spät.“ Gelegenheit zu dieser Aufforderung hatten die Besucher nochmals beim Festausklang mit der Dorfkapelle Goppertsweiler.

Erschienen am 11.05.2015 in der Schwäbischen Zeitung

Hier gibt’s noch ein Interview mit Daniel Heine, Vorstand der Musikkapelle Primisweiler.

Vielen Dank für die tollen Bilder an Harald Kiechle (https://www.facebook.com/harald.dertypmitderkamera)