Verlorene Wette macht OB Lang zum Musikfest-Bediener
Musikkapelle Primisweiler eröffnet mit Festbankett ihr Jubiläumsjahr – Vom 7. bis 10. Mai wird in Primisweiler gefeiert.
Primisweiler (sz) So hatte sich Oberbürgermeister Michael Lang das Festbankett der Musikkapelle Primisweiler in der Turn- und Festhalle vermutlich nicht vorgestellt: Während des kurzweiligen und munteren Abends anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Kapelle ließ er sich im Gespräch mit Moderator Marcus Haider auf eine Wette ein – und verlor! Neben Interviews und Ehrungen stand am Samstagabend die Musik selbst im Mittelpunkt des Geschehens. Platz hatte daneben auch die vielfältige Vereinshistorie.
Gerade hatte Oberbürgermeister Michael Lang im Interview von seiner „musikalischen Karriere“ berichtet, vom Erlernen der Blockflöte, über den Eintritt in den dörflichen Posaunenchor und die „Zuteilung“ der nicht gerade beliebten Ventilposaune. Dann war der entscheidende Satz auch schon heraus: „Ich mache jede Wette, dass es Ihnen nicht gelingen wird, eine Ventilposaune herzubringen.“
Gaus: „Ich bin ein erfahrener Zapfer“
Darin hatte sich das Stadtoberhaupt gewaltig getäuscht. Nach einer knappen halben Stunde war das Instrument im Saal. Lang hatte zu diesem Zeitpunkt, nachdem Ortsvorsteher Roland Gaus seinen Arbeitseinsatz beim Musikfest im Mai („Ich bin ein erfahrener Zapfer“) beschrieben hatte, längst seinen Wetteinsatz angeboten: „Wenn Roland Gaus Zapfer ist, dann biete ich an, an einem Musikfest-Tag das Bier rauszutragen.“ So wird man also Oberbürgermeister Michael Lang in der Zeit des Musikfestes vom 7. bis zum 10. Mai in einem ganz neuen und anderen Arbeitsfeld erleben können.
Marcus Haider führt durchs Programm
Leger und locker führte Marcus Haider durch das Programm, entlockte seinen Interview-Partnern und Musikfest-Schirmherren Michael Lang und Roland Gaus und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Blasmusikkreisverbandes, Horst Dölle, Bekenntnisse zur Blasmusik, Musikkapellen und Musikfesten und Aussagen zur jüngst initiierten Bläserklasse in Primisweiler.
Rund 200 geladene Gäste, darunter zahlreiche Vertreter der für das Fest angemeldeten Kapellen und örtlichen Vereine, lauschten auch den Worten von Vorstand Daniel Heine, der für den Mai „kein so großes Fest wie 1991“, sondern kleinere Dimensionen ankündigte: „Ein solcher Aufwand wie damals wäre nicht realisierbar gewesen.“
Historische Trachten vorgestellt
Das Festbankett nutzte die Musikkapelle Primisweiler, um in einem eigenen Programmpunkt ihre historischen Trachten der Jahre 1929, 1946 und 1974 vorzustellen. Während sich die heute aus rund 45 Mitgliedern bestehende Musikkapelle zwei Mal für eine einheitliche Tracht mit der Musikkapelle Haslach entschied, ist sie seit 2005 wieder anders und letztmals neu eingekleidet. Heine: „Vor zehn Jahren haben unsere Frauen auch Dirndl bekommen.“
Eine dieser Frauen, Simone Stauber, war es dann, die die Geschichte der Musikkapelle unter dem Motto „Von den Anfängen bis heute“ zum Besten gab. 1815 wurde die Kapelle von 18 Mitgliedern gegründet. Die Gründungsurkunde wurde sehr viel später gefunden – in einer alten Trommel, die bei einer Säuberungsaktion im alten Pfarrhaus entdeckt worden ist.
Bunter musikalischer Bogen
Daneben sorgte am Samstagabend die Musikkapelle selbst für musikalische Akzente. Die Gesamtkapelle unter Leitung von Christian Schlegel und das Saxophon-Quartett boten einen bunten musikalischen Bogen, der von den „Mährischen Geburtstagsgrüßen“ über „Lady be good“ bis zu „Music“ oder „Halleluja“ reichte. Bevor das Festbankett zum gemütlichen Teil des Abends mit Häppchen, Getränken und Gesprächen überging, vollzog Horst Dölle noch einige Ehrungen. Ausgezeichnet wurden Franz Dillmann (40 Jahre Mitgliedschaft), Irene Gauss-Sturm, Bernhard Stauber und Thomas Arnold (jeweils 30 Jahre), Toni Sturm (20 Jahre) Reto Straub und Daniel Heine (jeweils zehn Jahre).
Erschienen am 24.03.2015 in der Schwäbischen Zeitung